Artificial Intelligence – Stand 2018

Autor: Alexander Disler

Unter der Artificial Intelligence, auch künstlichen Intelligenz (KI), versteht man den Versuch, die menschliche Intelligenz nachzubilden. Dies bedeutet, Computersysteme und deren Softwaren so zu bauen und zu programmieren, dass das Denken (= der Entscheidungsablauf) «menschlich» ist. Die KI kann somit (ohne menschlichen Eingriff) eigenständig Probleme erkennen, bearbeiten und lösen.

Bild künstliche Intelligenz

Die Grenzen, was künstliche Intelligenz ist, ist nicht klar abgrenzt. Es umfasst aber auch Software-Systeme, welche ergänzt mit Algorithmen intelligent sind oder Quantencomputer mit entsprechender Software. Wie in der Digitalisierung generell handelt es sich bei der Artificial Intelligence um eine Art Automatisierung, in diesem Fall um das menschliche Denken.

Wo kommt heute Artificial Intelligence in der Praxis zum Einsatz?

  • Sprachassistenten / Message-Assistenten
    Sprachassistenten: Alle grossen Anbieter bieten in der Zwischenzeit Sprachassistenten als Unterstützung an, sei dies Amazon mit dem System Amazon Echo Dot mit Alexa, Mircosoft mit Cortana, Apple mit Siri oder Google mit Assistant. Sprachassistenten sind in der Lage mit dem User zu sprechen, Nachrichten entgegenzunehmen oder weiterzuleiten, Musik abzuspielen, Fragen zu beantworten u. v. m.
    Message-Assistenten: Google lancierte im September 2016 das Messaging-App Allo, welches einen «eingebauten» persönlichen Assistenten besitzt. Allo bietet nicht nur Messenger-Dienste an, wie WhatsApp, Facebook, iMessage, Twitter oder Instagram, sondern informiert den User per Chat Bot zum Wetter, zu Nachrichten, zu Restaurants oder zu Reisemöglichkeiten. Und dies alles von der aktuellen Position des Users aus. Selbst Wissensfragen kann Allo beantwortet und schlägt in Unterhaltungen mit anderen Menschen mithilfe von künstlicher Intelligenz mögliche passende Antworten vor.
  • Detailhandel
    Zalando: Als einer der grösseren Modehändler setzt Zalando künstliche Intelligenz beim Erkennen von Kleidungsstücken ein. Mittels von hochgeladenen Fotos von Kunden vergleicht Zalando die Abbildungen mit dem eigenen Sortiment. Einerseits soll damit das Sortiment laufend der Nachfrage und den Modetrends angepasst werden und, andererseits soll dem Kunden vergleichbare oder ähnliche Ware angeboten werden.
    Amazon: Amazon nutzt unter anderem künstliche Intelligenz, um exaktere Nachfrageprognosen von Produkten zu erstellen. Damit lassen sich Lagerkosten optimieren, aber auch das Kundenverhalten präziser vorhersagen, sodass Amazon die notwendigen Ressourcen rechtzeitig am entsprechenden Standort zur Verfügung stellen kann.
  • Social Media
    Facebook: Mittels Algorithmen und künstlicher Intelligenz wird der zentrale News Feed gesteuert, sodass kundenorientiert die richtigen Nachrichten, Bilder, Videos oder Werbe-Anzeigen (Banner) ausgeliefert werden. Aber auch bei der Kontrolle von Beiträgen kommt die KI zum Einsatz, um mögliche SPAM-Nachrichten oder unerwünschte Nachrichten (Hasskommentare) aufzufinden.
  • Autonomes Fahren
    Heutige Autos haben bereits eine Fülle von Sensoren, Aktoren und Software-Agenten (digitale Verbindungsmuster) im Einsatz. Damit autonomes Fahren vollumfänglich realisiert werden kann, wird zusätzlich künstliche Intelligenz auch in Form von Quantencomputer benötigt werden. Erst mit der KI wird es möglich sein, dass das Fahrzeug die Umwelt und dessen Impact erkennt und so erst ermöglichen, dass eine sichere, vorausschauende Fahrt möglich wird.
  • FinTech
    Die künstliche Intelligenz wird im Fintech-Bereich bereits in einigen Applikationen eingesetzt. So wird heute bereits oder schon bald KI in den folgenden Bereichen eingesetzt:

    • Mittels der Nutzung von Quant-Modellen (vereinfacht gesagt Algorithmen, die aufgrund von Entscheidungsbäumen Befehle, z.B. Anlageentscheide,  ausführen), wie sie im Trading bekannt sind, werden Systeme immer grössere Datenvolumen aus verschiedenen Quellen für Modellierungszwecke integrieren und Trading-Empfehlungen aussprechen (oder Börsengeschäfte direkt abwickeln)
    • Künstliche Assistenten als automatisierte Finanzberater und -planer werden weltweite Ereignisse nahezu in Echtzeit mit den Positionen des Kundenportfolios in Verbindung bringen
    • Auf künstlicher Intelligenz basierende Prognose-Modelle werden präzisere makroökonomische Prognosen erstellen
    • Analysten dürften Konkurrenz durch mithilfe von künstlicher Intelligenz erstellten Unternehmensanalysen erwachsen. Diese Systeme berücksichtigen die jüngsten Fortschritte in der Quantencomputer-Technologie von natürlicher Sprache, die es dem Computer zunehmend erlauben, Daten ebenso gut wie ein Mensch zu interpretieren und diese den Kunden leicht verständlich zu kommunizieren.
    • Im Kontext von RegTech (Technologie für aufsichtsrechtliche Zwecke) dürften verbesserte Systeme die Entdeckung betrügerischer Handlungen und das Treffen besserer Kreditrisikoentscheidungen, aber auch die Automatisierung und Optimierung von KYC-Daten (Know Your Customer = kenne deinen Kunden) unterstützen.
  • Journalismus 4.0
    Mittels einem Text- und Schreibroboter lassen sich automatisiert Nachrichten „produzieren“, ohne Journalist und Schreiber.
    Siehe hierzu den Blog-Beitrag: Journalismus 4.0
  • Recht
    Bis anhin dachte man, dass die gesamte Anwaltsbranche keine oder nur wenig Digitalisierung erfahren wird, da man bei einer Rechtsstreitigkeit doch nicht mit einem Roboter zu tun haben möchte. Aber seit «unerfahrene» Startups auch in diesen Bereich vorstossen, ist in der Branche Unruhe ausgebrochen. Und diese Unsicherheit ist berechtigt, gemäss einer Studie von 2016 der Boston Consulting Group werden mittelfristig 30-50 % der Aufgaben in der Kanzlei oder der Rechtsberatung durch Computerprogramme übernommen werden. Dadurch werden alle Kanzleien gezwungen, ihre Geschäftsmodelle zu überdenken. Insbesondere, da der Kostendruck in dieser Branche auch dementsprechend für zusätzlichen Druck sorgen wird. Die wichtigsten Trends durch LegalTech (= beschreibt genauso wie Fintech in der Finanzbranche technologische Innovation im Bereich der Anwaltsbranche):

Trend 1: Cloud-Lösungen
Kunden von grösseren Anwaltskanzleien verlangen grosse Sicherheiten für Ihre Daten. Dabei muss aber auch rasch auf die Daten zugegriffen werden können, um Analysen und Abklärungen zu treffen. Die Anwalts-Kanzleien müssen entsprechende Storage-Lösungen anbieten können.

Trend 2: Roboterberater
Bei grossvolumigen Rechtsberatungen kann künstliche Intelligenz schneller Dateien, Unterlagen oder Urteile suchen oder analysieren. Die KI kann mit den hinterlegten Algorithmen auch frühzeitig eine Warnung ausgeben.

Trend 3: Intelligente Verträge
Man geht heute davon aus, dass die künstliche Intelligenz deutlich bessere Verträge ausarbeitet als Menschen. Dies ist sicherer und vollständiger im Umfang (beinhaltet alle denkbaren Möglichkeiten).

  • Gesundheitswesen
    Bereits heute spielen lernfähige Diagnosesysteme eine grosse Rolle im Gesundheitswesen. So ist Apple mit der britischen GlaxoSmithKline im 2015, einem grossen Pharmahersteller, eine strategische Partnerschaft eingegangen.  Mittels Smartphone und den entsprechenden Daten (Big Data) der Studienteilnehmer, sowie der künstlichen Intelligenz lassen sich effizienter und sicherer neue Medikamente und Therapien testen und überwachen. Die Zielgruppe für die neue Software ResearchKit sind Mediziner und Forscher.
    Die künstliche Intelligenz spielt aber auch bei Diagnosen eine hilfreiche Rolle, so kann die künstliche Intelligenz zuverlässiger Hautkrebs diagnostiziert als Dermatologen, die gemäss der publizierten Studie der Fachzeitschrift „Annals of Oncology„. Zuvor wurde der künstlichen Intelligenz mit rund 100’000 Bildern beigebracht, was gefährliche Melanome oder gutartigen Muttermalen sind.

 

Siehe auch Blog-Beitrag: Folgen der künstlichen Intelligenz

Siehe auch Blog-Beitrag: Quantencomputer

Siehe auch Blog-Beitrag: Algorithmen

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