Autor: Alexander Disler
Investmentexperten, Notenbanker, Banker und gar die BIZ (Bank der Notenbanken) warnen eindrücklich vor den Gefahren eines Investments in Krypto-Währungen. Seit den Höchstkursen der Krypto-Währungen im Winter 2017/18 sind alle Blockchain-Währungen massiv im Kurs zurückgekommen (siehe Grafik). Und die warnenden und skeptischen Stimmen sind lauter geworden.
Alle Krypto-Währungen werden heute noch in unregulierten und schwer durchschaubaren Märkten gehandelt. Dadurch steigen die Risiken für diese Art von Investments stark an. Kritiker führen als Argumente zudem an, dass Krypto-Währungen instabil, nicht für den Massenmarkt umsetzbar und somit auch keine Invest-Garantien möglich seien.
Dabei geht gerne vergessen, dass sich auch die Blockchain-Technologie und damit all die Digitalwährungen weiterentwickeln. So wurde bei Bitcoin die Skalierungslösung «Lightning» implementiert, welche die Transaktionszahl deutlich erhöhen wird. Bei Ethereum wird bis spätestens 2020 das Leistungs-Upgrade «Sharding» aufgeschaltet werden. Gleichzeitig soll auch das Datenvolumen im Internet für die digitalen Währungen deutlich reduziert werden, ein weiterer gewichtiger Kritikpunkt. Dabei bestehen bereits entsprechende Konzepte, wie «Pruning» oder «Finality Checkpointing».
Die Kritiker sollten sich bewusst sein, dass jede neue Technologie zu Beginn «Kinderkrankheiten» hat, welche jedoch mit der Anzahl vorgefallenen Krisen oder Unregelmässigkeiten in ihrer Art und Ausführung gewachsen sind.
Aufgrund der Finanzkrise 2008 und dem nachfolgenden Quantitativen Easing (= quantitative Lockerung der Geldmenge) durch die Zentralbanken wurde «Geld aus dem Nichts geschaffen» (Fiatgeld). Dieses zusätzlich geschaffene Geld «verwässert» die bestehenden Geldmengen. Gemäss Finanzexperten floss dieses Geld in die verschiedensten Assets (= Vermögen), wie Aktien oder Immobilien, und führte so zu einer Asset-Inflation. Eine exzessive Geldausweitung führt (über kurz oder lang) zur Zerstörung der Währung. Die entsprechenden Währungs-Kurse untereinander sind ein Abbild dieser Mechanismen. So haben einige Währungen gegen CHF deutlich abgewertet. Zum Leidwesen der Schweizer-Exporteur (geringere Wettbewerbsvorteile, da die Produkte teurer wurden), jedoch zum Vorteil für den Schweizer Konsumenten (Produkte lassen sich kostengünstiger im Ausland erwerben). Siehe hierzu auch Online-Shopping.
Diese Spannungen und Ungleichgewichte halten nach wie vor an. Krypto-Währungen können hierzu eine echte Alternative sein. Die zur Verfügung stehende Gesamtsumme der Geldmenge bei den digitalen Währungen ist vorab bestimmt und «endlich» – dies gegenüber dem Fiatgeld, dass die Notenbanken zusätzlich in den letzten Jahren «aus dem Nichts geschaffen» haben. Wie bereits weiter oben ausgeführt, führt eine exzessive Geldausweitung zur Zerstörung einer Währung – als Beispiele sei hier Simbabwe oder Venezuela aufgeführt. Deshalb überrascht es nicht, dass Bitcoin in Venezuela zur wichtigsten Parallelwährung aufgestiegen ist.
Krypto-Währungen sind definitiv nicht nur Heilsbringer und haben auch einige gewichtige Nachteile. Aber die einseitigen Argumentationen und gar die Verteufelung einer in ihren Anfängen steckenden Blockchain-Technologie schiessen definitiv ebenso über ihr Ziel hinaus.
Siehe auch Blog-Beitrag: Funktionsweise von Blockchain (Krypto-Währung)