Digitale Branchenentwicklungen: Logistik

Autor: Alexander Disler

Welche Anforderungen stellt sich der Logistik 4.0 entlang der Wertschöpfungsketten?  Die Logistik wandelt sich zu einer innovativen Dienstleitung. Ein Blick in die Zukunft, gemäss einem Fachvortrag von Prof. Ingrid Göpfert, Philipps-Universität Marburg.

Die Logistik 4.0 wird sicherlich vernetzter sein, als dies heute der Fall ist. Aufgrund der sehr vielen wirtschaftlichen Partner, welche am Wirtschaftsleben teilnehmen, werden jedoch die dezentralen Strukturen von Datennetzen auf absehbare Zeit nach wie vor ihre Berechtigung haben.
Eine zentrale Struktur ist also nicht in Sicht, ist aber auch nicht nötig. Denn gerade in der Logistik bietet die Blockchain-Technologie für dezentrale Datenstrukturen oder Datennetzen eine interessante Alternative. (Siehe auch Blog-Beitrag: Funktionsweise von Blockchain)

Die fünf nachstehenden Rahmenbedingungen werden für die Logistik 4.0 für die nächsten Jahre matchentscheidend werden.

  1. Konditionen / Preismodelle
    Die Kundewünsche und die Leistungsfähigkeit des Logistikanbieters entscheidet zukünftig vermehrt über den Kauf oder den Nichtkauf eines Produktes bei einem entsprechenden E-Commerce-Anbieter. Die Logistik-Leistungen bieten für die meisten Unternehmen eine der wenigen Markt-Differenzierungsmöglichkeiten in der Zukunft. Entsprechende Logistikservices können so einen echten Wettbewerbsvorteil (USP)  sein. Diese Logistikservices verursachen aber auch Kosten, welche sich somit direkt oder indirekten in den Verkaufspreisen wiederspielt.
    Die Bereitschaft der Kunden für diese Logistikservices zu zahlen ist sehr Branchen- und Kundenunterschiedlich. Der Wandel wird von (heutigen) all-inclusive-Leistungen hin zu personifizierten, individuellen Serviceleistungen entwickeln, wo der Kunde auch bereit ist, für entsprechende Serviceleistungen (wie z.B. Direktlieferung in die Küche – siehe auch Amazon Key) den Mehrwert zu bezahlen. Es werden sich neue Preismodelle etablieren, mit unzähligen Liefer- und Pricing-Möglichkeiten.
  2. physische Logistik / Auslieferungsarten
    Aufgrund des stark wachsenden Logistikvolumens muss eine Entkoppelung der Güterverkehrsleistung und des Paketvolumens realisiert werden. Rund die Hälfte der Weltbevölkerung lebt in Grossstädten oder urbanen Agglomerationen (Siehe auch Blog-Beitrag: 16 Megatrends der Schweiz 2018). Neue Zustellkonzepte, wie etwa Paketstationen, Kofferraumlogistik u. v. m., und eine Vernetzung der Systeme ermöglicht eine flexible Belieferung der Kunden.
  3. Verkehrsvolumen
    Das Verkehrsvolumen lässt sich in Grossstädten und der Agglomeration reduzieren, indem autonome Lufttransport-Taxis oder Frachtdrohnen als Transportmittel eingesetzt werden. Zudem ist es denkbar, dass für eine optimale Versorgung der Kunden die städtische Infrastruktur auch nachts genutzt wird. Dabei werden geräuscharme Transportmittel eingesetzt oder rollende Fabriken (= LKW’s mit 3D-Druckern, welche die benötigten Produkte vor Ort herstellen und ausliefern).
  4. Smarte Logistik
    Heute sind Logistik-Transportfahrzeuge bloss zu 30-40 % voll ausgelastet. Durch eine stärkere Vernetzung (auch mit einer künstlichen Intelligenz) liesse sicher der Auslastungsgrad der Transportmittel auf der Strasse, der Schiene, dem Wasser und der Luft und dadurch ein deutlich verbesserter Verkehrsfluss erzielen. Aber auch mit dem IoT und der Blockchain-Technologie kann zwischen den Supply Chain Partner die Zusammenarbeit und den Warenfluss optimiert werden.
  5. E-Commerce
    Der Online-Handel ist der Treiber all dieser Entwicklungen. Es kann erwartet werden, dass wir in 20 Jahren komplett anders einkaufen werden. Aktuell wird rund 10 % des Detailhandelsumsatzes Online abgewickelt. Dieser Anteil wird in den nächsten 20 Jahren auf rund 40 % ansteigen, wobei der stationäre Handel dementsprechend Marktanteil verlieren wird und sich das Paketvolumen um rund 4.5x zum heutigen Volumen vervielfacht. Dabei ist die Kombination von Off- und Online ein zukunftsträchtiges Geschäftsmodell.
    Insbesondere die Vernetzung von Vertriebskanälen (Omni-Channel-Strategie), Reduzierung der Lieferzeiten und einer hohen Lieferqualität, bei gleichzeitiger Lieferkostenoptimierung.

 

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